Die Korrektur der Korrektur

Die Korrektur der Korrektur

Die Märkte sind erfolgreich in 2019 gestartet. Aber nicht nur die positive Entwicklung lässt Anleger frohlocken. Nachdem das Jahr 2018 mit einem deutlichen Minus geschlossen hatte, zeigt die jüngste Erholung, dass die Ängste vor einer nachhaltigen Abwärtsphase unbegründet waren.

Märkte deutlich positiv

Nachdem die Märkte in 2018 teilweise deutlich negative Ergebnisse gezeigt haben, verzeichneten sie im ersten Quartal das Gegenteil: Nahezu alle Indizes konnten mit einem deutlichen Plus überzeugen. Der DAX legte wie selten in den Jahren zuvor auf Quartalsebene um rund 8% zu. Und auch der amerikanische Leitindex S&P 500 war mit 12,3% sogar noch deutlicher im Plus.

Eine Korrektur der Korrektur – so könnte der jüngste Aufschwung bezeichnet werden. Nicht wenige Stimmen warnten 2018 davor, dass nun eine Abwärtsphase bevorstehe. Die Märkte haben aber gezeigt, dass dem nicht so ist. Tatsächlich gibt es auch keinen echten Grund für ein Negativszenario. Die Bewertungen sind nach wie vor auf einem gesunden Niveau. Und politische Risiken werden vom Markt nicht mehr so stark wahrgenommen, wie noch im vergangenen Jahr.

Deutsche Unternehmen sehen hierbei wieder optimistisch in die Zukunft. Laut dem Ifo-Institut hat sich die Stimmung bei den deutschen Unternehmen gebessert. Der gleichnamige Index stieg im März auf 99,6 Zähler und beendete damit eine sechsmonatige Talfahrt. Zwar wollen die Experten hier noch nicht von einer stabilen Trendwende sprechen. Jedoch stellen sie klar, dass hier ein sehr gutes Vorzeichen sichtbar ist.

Zinsen bleiben niedrig

Die amerikanische Fed hat deutlich gemacht, dass sie zunächst nicht an weiteren Zinsschritten festhält. 2019 soll es keine Zinserhöhung geben und 2020 gegebenenfalls nur einen Zinsschritt. Gründe dafür gibt es mehrere. So verweist die Fed auf die Eintrübung der US Konjunktur, hebt aber hervor, dass der Arbeitsmarkt nach wie vor stabil sei. Fed-Chef Powell‘s Ansicht ist sehr diplomatisch: Angesichts der Entwicklung der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte sei eine „geduldige“ Geldpolitik angemessen. An den Aktienmärkten hat diese Ankündigung keine gravierenden Kursbewegungen ausgelöst. Sorgten Powell‘s Aussagen zunächst für ein leichtes Stirnrunzeln bei den Börsianern, überwog am Ende doch die positive Stimmung. Was in puncto Zinsen zu erwarten ist zeigt ein Blick auf die globale Ebene. Weltweit haben in den vergangenen Monaten mehr Zentralbanken ihre Zinsen gesenkt als angehoben. Die EZB und die japanische Notenbank halten ebenfalls von Zinserhöhungen Abstand. Führende Wirtschaftsinstitute sehen hier erst 2020, oder sogar – teilweise deutlich – später einen möglichen ersten Zinsschritt.

Politische Risiken

Brexit und der Handelsstreit zwischen den USA und China haben auch im ersten Quartal 2019 für politische Unsicherheit an den Börsen gesorgt. Jedoch hat sich die Nervosität in den Märkten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gelegt. Beim Handelsstreit ist zwar nicht davon auszugehen, dass Trump einen Rückzieher macht. Doch scheint eine Einigung mittlerweile mehr als nur möglich zu sein. Lediglich das Thema Brexit ist nach wie vor ungewiss. Hier wünschen sich viele Teilnehmer mehr Klarheit.

Schwellenländer interessant      

Bei den Schwellenländern sehen wir ebenfalls eine positive Entwicklung. Gerade im asiatischen Bereich ist Optimismus angebracht. In China und Indien entwickelt sich die Binnennachfrage zunehmend positiv. Und auf der Bewertungsseite sehen wir auch hier derzeit ein interessantes Niveau. Interessant erscheinen uns auch wieder Schwellenländeranleihen. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld bieten sie erneut interessante Renditen. Angesichts abnehmender Spreads bei europäischen Unternehmensanleihen stellen sie eine interessante Alternative dar.

Fazit

Angesichts der niedrigen Zinsen stehen Anleger weiterhin vor der Herausforderung, eine ausgewogene Anlagestrategie festzulegen. Aus unserer Sicht führt aktuell kaum ein Weg an Aktien vorbei. Aktienmärkte profitieren vom strukturellen Niedrigzinsumfeld, historisch niedrigen Inflationsraten und der gegebenen monetären Ausrichtung der Zentralbanken. Auch fühlen wir uns bestätigt in unserer Annahme, dass die Abwärtsphase von 2018 nicht nachhaltig sein sollte. Und auch beim Handelskonflikt zwischen den USA und China glauben wir nicht an eine dramatische Eskalation. Das sollte die Aktienmärkte weiter beruhigen.