Unser Rückblick 2018

Unser Rückblick 2018

Ein turbulentes Börsenjahr geht zu Ende. Handelskrieg und Zölle waren die beiden Schlagwörter der letzten Monate, die das Treiben an den Märkten beeinflussten. Egal ob Europa, Asien oder Nordamerika, keine Region blieb vor den Überlegungen der US-Administration verschont und fast alle Volkswirtschaften haben an den Folgen zu leiden.

Märkte im Minus

Die leitenden Indizes haben im vierten Quartal deutlich nachgegeben. So liegt der DAX aktuell bei rund -15%. Ein Blick auf die letzten Handelstage des Jahres zeigt, wie turbulent die Kursentwicklung phasenweise war. Der DAX verlor allein in dieser Woche 2,2%. Auch der US-amerikanische Index S&P 500 hat mit etwa der gleichen Größenordnung (-14%) verloren. Der japanische Index Nikkei 225 verlor mit rund 16% ebenfalls deutlich.

Politische Börsen

Für das deutliche Nachgeben der Märkte gibt es zwar unterschiedliche Gründe. So hat der Zinsentscheid der Fed negative Auswirkungen auf die Börsenkurse gehabt. Eines steht jedoch fest: Die Börsen haben sich von politischen Themen leiten lassen. So hat beispielsweise Trumps Ankündigung, notfalls einen Handelskonflikt mit China loszutreten für starke Nervosität gesorgt. Hinzu kommt das Vorfeld: Die von Trump initiierte Steuersenkung sowie seine „America First“ Politik haben den Börsen deutlichen Auftrieb gegeben. Diese Effekte scheinen nun aber langsam zu verpuffen. Doch die Kursrückgänge haben auch eine positive Seite: Die Bewertungen haben sich deutlich verbessert! Weitere Krisenherde waren – wie schon im gesamten Jahr 2018 – die Themen Italien, Brexit und Schwellenländer. Die Krise mit Italien hatte sich im Jahresverlauf zugespitzt. Aufgrund der sich abzeichnenden Einigung dürfte dieser Unsicherheitsfaktor allerdings in 2019 abnehmen. Und auch bei den Schwellenländern zeichnet sich eine Beruhigung ab. In Brasilien haben die Neuwahlen einen positiven Effekt auf die Märkte gehabt. In China steuert die Regierung mit Konjunkturprogrammen massiv zur Konjunkturentwicklung bei. Und: Sollte die amerikanische Zentralbank die Zinsanhebung verlangsamen, würde sich das negativ auf den USD-Wechselkurs auswirken – mit positiven Effekten für die Schwellenländer. Nachwirkungen kamen und kommen aus Großbritannien. Wie geht es mit dem Thema Brexit weiter?

Deutschland: Export macht nervös

In Deutschland ist die Konjunktur stabil und nahezu alle Parameter zeigen positive Ausprägungen. Die Nervosität hat daher andere Gründe. Als Exportnation hängt das Land stark von der globalen Konjunktur ab. Die gegebenen Unsicherheiten – auch wenn sie größtenteils politischer Natur waren – haben auch hier zur gestiegenen Nervosität beigetragen.

USA: Fed erhöht die Zinsen

Die Notenbanker haben den Leitzins von 2,25 auf 2,5 Prozent angehoben. Damit vollzogen sie den vierten Zinsschritt in diesem Jahr und lösten sich aus dem Dilemma, dass eine Nichtanhebung als Einknicken vor Donald Trump angesehen werden könnte. Gleichzeitig gab Powell auch zu verstehen: Die Wirtschaft sei robust, eine Überhitzung müsse vermieden werden. Somit wird der eingeschlagene Zinspfad auch in 2019 eingehalten – wenn auch mit Aussicht auf Verlangsamung.

 

Fazit:

Das Jahr 2018 war in seiner Entwicklung durchaus turbulent. Dabei lagen die Gründe nicht in der tatsächlichen Wirtschaftsleistung oder in der Bewertung der Aktien. Vielmehr ist 2018 ein sehr gutes Beispiel dafür, wie sensibel die Märkte auf Nachrichten reagieren können. Insbesondere in einem Umfeld, das durch mehrere hintereinander auftretende Unsicherheiten geprägt ist, können Nachrichten, die ansonsten keine Auswirkungen haben, zu deutlich steigender Nervosität führen. Genau diese politisch getriebenen Börsen sind es, die 2018 starke Volatilitäten gezeigt haben: Auf Nachrichten wird überreagiert, die im Grunde attraktiven Bewertungen werden ignoriert. Was bedeutet das für den Anleger? Nach Ansicht führender Wirtschaftsforschungsinstitute ist keine extreme Abkühlung in 2019 zu erwarten. Das dürfte den Kursdruck reduzieren und neue Chancen eröffnen. Wie selten zuvor zeigt sich die Richtigkeit der folgenden Grundsätze. Erstens: Märkte schwanken naturgemäß. Anleger tun gut daran, ihren langen, ruhigen Atem zu behalten. Das freilich setzt – zweitens – eine vernünftige Diversifikation voraus.